Sentiero Roma Plus

8-Tages-Tour von Bondo nach Maloja

06. - 13. Juli 2022

Umrundung des Badile-Cengalo-Disgrazia-Komplexes

 

Höchster Punkt der Tour: Monte del Forno - 3'213 m

 

Abschluss mit Bad im wunderschönen Lägh da Cavloc

 

Gletschervergleich 1979 - 2022: siehe ganz unten

 

Richard Brusa
Monte Disgrazia von der Ponti-Hütte / Norditalien

 

Acht intensive und erlebnisreiche Tage lang bewegen wir uns im Spektrum von schroffen Granit-Landschaften, sportlichem Weit-Wandern, stillem Alpin-Pilgern und spannenden Steil-Pässen. In einem weiten Bogen umrunden wir vom Ausgangspunkt Bondo das Val Bondasca, das Albigna-Tal, den ganzen Monte Disgrazia-Komplex und kehren durch das Val Forno nach Maloja zurück.

 

Alle sieben Hüttenaufenthalte waren einzigartige Erlebnisse auf hohem Niveau zwischen 1'900 bis 2'560 Metern. Der Ausklang im Val Forno löst in mir besondere Erinnerungen aus, weil ich hier vor langen 43 Jahren als Jugendlicher im Sommer 1979 eine intensive Hochtourenwoche im Rahmen der JO des SAC-Mythen verbrachte. Das wertvolle Bildmaterial, das mir der damalige JO-Chef Hanspeter Schabron (1941 - 2020) wenige Jahre vor seinem Tod freundlicherweise zur freien Verfügung überlassen hatte, veranlasst mich, das Thema Gletscherveränderung durch Klimawandel hier noch speziell zu bearbeiten und zu visualisieren - siehe unten. Der Kontrast des Landschaftsbildes von 1979 zu 2022 ist gewaltig.

 

Gesamtprofil:

Aufstieg:               9'000 m

Abstieg:                8'000 m

Horizontal:            73 km

Schwierigkeit:      bis T6 / II. Grad

 

Tourüberblick alle Etappen

 

1. Tag: Mittwoch, 06. Juli 2022

Capanna Sasc Furä - 1'902 m

Anreise nach Maloja - Busfahrt nach Bondo (801 m) - Hüttenzustieg auf dem neuen Weg via Alp Cupian. Der Aufenthalt in der Capanna Sasc Furä verdient besondere Erwähnung: beste Bewirtung, familiäres Ambiente und musikalische Unterhaltung.        

 

Dieser magische Ort erinnert uns an unsere unvergessliche Besteigung des Badile über die klassische Nordgratroute im Sommer 2007.

 

 

 

2. Tag: Donnerstag, 07. Juli 2022

Rifugio Gianetti - 2'534 m

Beim Aufstieg zum Passo della Trubinasca, 2'701 m können wir unsere neuen Bergfreunde Ivan + Roberta in der Badile-Nordkante beobachten. Der Trubinasca-Pass ist mit Ketten im festen Fels hervorragend abgesichert, während der Passo Porzellizzo, 2'961 m aufgrund der fehlenden Firnfelder eher schuttig ist. 

Hütteninfos zur gemütlichen Rifugio Gianetti.             

 

3. Tag: Freitag, 08. Juli 2022

Rifugio Allievi-Bonacossa - 2'387 m

Heute überqueren wir drei steile Pässe, die hervorragend ausgebaut und mit Ketten gesichert sind: Passo del Camerozzo, 2'765 m, Passo Qualido, 2'647 m, Passo del Averta, 2'550 m

Hütteninfos zur gemütlichen Rifugio Allievi-Bonacossa. Zu unserer Überraschung ist diesen Sommer eine charmante Zürcherin als Hüttengehilfin hier anwesend, die uns über die ohnehin niederschwellige Sprachhürde hinweghilft. 

 

4. Tag: Samstag, 09. Juli 2022

Rifugio Ponti - 2'559 m

Von der Allievi-Hütte erreichen wir schnell den Passo di Val Torrone, 2'385 m. Nach kurzem Abstieg folgt der spektakuläre Steilaufstieg zum Passo di Cameraccio, 2'954 m. Wir befinden uns hier unmittelbar südlich der Kleopatra-Nadel (Ago del Torrone), die wir vom Val Forno in einigen Tagen wieder aus der nördlichen Perspektive sehen werden. Kurz vor dem Bivacco Kima lohnt sich ein kurzer Abstecher zum tiefsten Grateinschnitt beim Cima di Chiareggio (2'950 m), um einen Einblick in die Geländekammer nördlich des Monte Disgrazia zu bekommen. Anschliessend via Bocchetta Roma, 2'820 m zur Rifugio Ponti. Diese Hütte hatte am meisten Betrieb, weil sie auch der Ausgangspunkt für die Disgrazia-Besteigung ist.                     

5. Tag: Sonntag, 10. Juli 2022

Rifugio Bosio-Galli - 2'086 m

Heute ist sozusagen unser "Ruhtag". Über den Passo di Corna Rosso (2'836 m) gelangen wir ins Valle Airale, wo wir unseren hygienischen Bedürfnissen entsprechend endlich einen wunderbar passenden Badeplatz vorfinden. Die Gegend um das  Rifugio Bosio-Galli ist ein traumhafter Ausflugsort, der von den Italienern auch rege benützt wird.                  

6. Tag: Montag, 11. Juli 2022

Rifugio Ventina - 1'965 m

Nach dem frühen Aufbruch beim Rifugio Bosio-Galli steigen wir ab zum tiefsten Punkt der Woche bei der Alpe Giumellino. Anschliessend geht es wieder steil aufwärts. Bei den Laghetti di Sassersa, 2'368 m geniessen wir ein weiteres kühlendes Bad im schönsten aller Bergseen. Über den steilen Passo Ventina, 2'675m gelangen wir zur äusserst einladenden Rifugio Ventina

7. Tag: Dienstag, 12. Juli 2022

Monte del Forno - 3'213 m

Capanna Forno - 2'575 m

Früher Aufbruch bei der Ventina-Hütte. Abstieg nach Forbesina. Aufstieg via Alpe Vazzeda, Val Bona zur Sella del Forno, 2'769 m, wo wir wieder Schweizer Boden betreten. Von hier steil und mit Kettensicherung auf den höchsten Punkt der Woche: Monte del Forno, 3'213 m. Kurzer Abstieg zur komfortablen Capanna Forno.                   

8. Tag: Mittwoch, 13. Juli 2022

Vadrec del Forno - Maloja

Abstieg von der Forno-Hütte zum Forno-Gletscher, der sich infolge der Klimaerwärmung leider auch schnell zurückzieht. Siehe historische Bilder unten. Beim idyllischen Lagh da Cavloc, 1'907 m, geniessen wir noch einmal ein kühlendes Bad, bevor wir unser Wochenziel erreichen: Maloja-Pass.

 

Gletschervergleich 1979 - 2022

 

Fortsetzung hier: Val Forno im Jahr 1979